Wie alles begann: Paar, Donau, Schwarzes Meer

You are currently viewing Wie alles begann: Paar, Donau, Schwarzes Meer

Ich komme aus dem kleinen Ort Egling an der Paar in Oberbayern. Jene Paar – ein kleiner Zufluss der Donau – ist der Beginn dieser Geschichte. Als Kinder hatten meine Geschwister und ich ein Floß, mit dem wir im Sommer bei schönem Wetter auf dem Flüsschen unterwegs waren. Die Fahrt begann bei der Brücke neben unserem Haus und endete regelmäßig auf der Höhe des Spielplatzes. Zurück ging es dann gegen die Strömung – ziehenderweise. Auch für Luftmatratzenfahrten und ähnliche Wasseraktivitäten war das kleine Flüsschen ein immerkaltes Sommerparadies direkt neben unserem Haus.

Letzte Vorbereitungen vor dem Stapellauf mit meinem Onkel und Namensvetter Bernhard

Bei Ingolstadt fließt die Paar in die Donau. Die Donau wiederum mündet nach 2.850 Kilometern in Rumänien ins Schwarze Meer. Auf dem Weg dorthin durchfließt bzw. berührt sie zehn Länder (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine). Ich glaube nicht, dass ich mit 13 Jahren, die ich auf obigem Foto tagesgenau voll hatte, diese Länder hätte aufzählen können, aber zumindest die Tatsache war mir bewusst, dass jeder Tropfen Wasser, der an unserem Haus vorbeifließt, irgendwann im Schwarzen Meer landen wird. Eine Vorstellung, die mich immer schon ungemein fasziniert hat, und die ich immer auch schon mit unserem Floß verbunden habe. Die Vorstellung, zu Hause im oberbayerischen Egling die Leinen loszumachen und schließlich an ein Meer zu gelangen (an ein schwarzes zumal 😉 ) hat mich immer schon zum träumen gebracht.

Meine Freunde und meine Familie haben in den letzten Wochen und Monaten mitbekommen, wie sehr mich die Corona-Krise beruflich getroffen hat. Als Geschäftsführer eines kleinen Reiseveranstalters hatte ich direkt im Anschluss an mein Masterstudium eigentlich einen vielversprechenden Job. Leider wurde die Reisebranche mitunter am härtesten von der durch das Virus verursachten Krise getroffen und nur wenige Wochen nach Beginn des Lockdowns war klar, dass ich mit der mir anvertrauten Firma in die Insolvenz gehen muss. Die folgenden Wochen waren hart und nervenaufreibend. Vor allem lassen sie mich aber ratlos zurück. Ich habe so lange studiert, gelernt und gearbeitet um dort sein zu können wo ich war – in einer Branche, die plötzlich auf Jahre hinaus keine wirkliche Zukunftsperspektive mehr hat. Gleichzeitig brachte mir das Jahr 2020 noch das Ende einer langjährigen Beziehung. Mit so viel „Glück“ bedacht wurde mir klar, dass es Zeit wird für einen Tapetenwechsel, eine Rückschau, ein bisschen Besinnung. Die Paar fiel mir wieder ein und die Donau. Und da waren sie wieder, die alten Träumereien und eine neue Idee:

Warum nicht einfach tatsächlich in Egling starten und dem Wasser von Paar und Doau bis ans Meer folgen?

Den Gedanken diese Reise mit einem Boot zu tun habe ich schnell verworfen. Zu hoch der zeitliche Aufwand. Zu groß die Materialschlacht. Zu unflexibel in Zeiten von Corona. Das Rad schien mir eine geeignete Alternative zu sein und gibt es da nicht ohnehin diesen Donauradweg?
Die Idee begeisterte mich mehr und mehr und nach etlichen Wochen der Planung steht sie nun kurz bevor: meine Abreise. Am 01.09.2020 heißt es nun „Leinen los“ in Egling. Ich habe mir viel vorgenommen in unruhigen Zeiten. Kurz vor meiner Abreise habe ich keine Ahnung, ob die Reise in ihrer Gänze corona-bedingt überhaupt möglich sein wird. Zudem kommen Probleme mit einem Knie. Aber ich fange jetzt einfach einmal an und dann werde ich alles weitere schon sehen. Entweder ich bin in wenigen Tagen wieder zu Hause, oder ich schaffe zumindest einen Teil oder ich stehe in wenigen Wochen am Schwarzen Meer…

Ich würde mich sehr freuen, wenn der eine oder andere mich auf meiner Reise auf dem Donauradweg lesenderweise begleiten würde. Mit meiner neuen Bluetooth-Tastatur und meinem Handy gedenke ich meinen ebenfalls neuen Blog fleißig zu füttern. Viel Spaß beim lesen wünscht euch

Der Berny

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Georgina Demmer

    Lieber Bernhard, nachdem ich ja so nah an der Donau lebe, da, wo die Altmühl in die Donau mündet, würde ich mich freuen, wenn wir uns in Kelheim treffen könnten. Gemeinsam essen, Kaffee trinken oder so. Und vielleicht radle ich ja ein paar Kilometer mit?
    Herzlich, Georgina

  2. Michael Tschernow

    Lieber Berny- Dir viel Glück auf der Reise!!!!

  3. Elisabeth Widmann

    Wusste gar nicht, dass dich der Weg der Paar als Kind so fasziniert hat! Wie du weißt, finde ich es genauso spannend, an Flüssen entlang zu radeln, zu sehen, wie aus einem winzigen Rinnsal irgendwann ein riesiger Fluss wird.Und es ist jedesmal ein besonderes Erlebnis, an der Flussmündung zu stehen, wenn man den Fluss tagelang begleitet hat!

    Ich wünsche dir eine gute Fahrt, viele sonnige Tage und hoffentlich kein baldiges Ende! Freue mich auf weitere Berichte!

    Gruß Mama

  4. Jenny

    Hallo Berny 😊
    …das is ja mal ein cooler Blog! Vielen lieben Dank für die Möglichkeit dich zu begleiten.
    Tja so wie’s aussieht haben wir wieder mal die Möglichkeit uns zu treffen – gucken wir mal was wir draus machen 😄
    Ich wünsch dir viel Erfolg, Spaß, tolle Begegnungen&Erfahrungen.

    Liebe Grüße Jenny

  5. Widmann Heinrich

    Hallo Bernhard;
    an das Floß kann ich mich gut erinnern. Das wird über 30 Jahre her sein. Wir haben es aus alten Plastikkanistern gebaut, die Dein Onkel Franz zur Seite gelegt hat. Zu was so Essig und Ölkanister alles gut sind ! Das würde ja bedeuten:
    „ohne Wirtshaus keine Kanister, ohne Kanister kein stabiles leichtes Floß, ohne Floß weniger Paarerfahrung und ohne die Paar weniger Wasser in der Donau 🙂 “
    Pass auf Dich auf, geb Corona keine Chance und schone Dein Knie !
    Hast wohl zu viel trainiert. Habe vor Dich ab Passau, von diesem Sonntag an, drei Tage zu begleiten.Von Wien aus werde ich dann mit dem Zug wieder zurück nach Passau fahren, wo mein Auto hoffentlich noch wartet.
    Großes Lob meinerseits für die Deine selbstgebaute Blogseite/home page
    Komm gesund wieder heim und pass auf die wilden Hunde in Rumänien auf.
    Alles Gute wünscht der aldefadr

  6. Huber Georg und Marianne

    Servus Bernhard,
    Respekt, ein tolles Reisevorhaben mit sehr interessanten Zielen.
    Vor Kurzem haben wir erst einen Bericht über das Banat gesehen, das von den Donauschwaben im 17. bis Ende des
    18. Jahrhunderts besiedelt wurde. (Diese gelangten ja mit der Ulmer Schachtel auf der Donau und nicht mit dem Fahrrad an ihr Ziel.
    Hier erwarten dich ganz besondere Eindrücke.
    Freuen uns stets auf Deine super Berichte und wünschen Dir eine wunderschöne unfall- und panenfreie Fahrt, pass bitte auf dich auf.
    Für die nächsten Tage viel Spaß mit Deinem Papa bis Wien !
    Liebe Grüße aus Mering
    Georg und Marianne

Schreibe einen Kommentar zu Georgina Demmer Antworten abbrechen